Pädagogisches Konzept

Die Kinderkrippe Friedrichstraße ist eine Bildungseinrichtung für Kinder unter drei Jahren. Die Kinder lernen neue Bindungen einzugehen, soziale Kontakte zu knüpfen und können vielfältige Erfahrungen in den unterschiedlichen Bereichen sammeln. Dies trägt dazu bei, dass sie selbstständiger werden und lernen, sich in der Gesellschaft zu Recht zu finden.

Bindung

Im ersten Lebensjahr entwickelt sich eine individuelle Bindung des Säuglings an
eine feste Bezugsperson. Diese Bezugspersonen sind in den meisten Fällen die Eltern. Wenn die Kinder in die Krippe kommen, lernen sie eine weitere Bindung aufzubauen. Eine zentrale Aufgabe in unserer Krippenarbeit ist  die Schaffung von sicheren Bindungsverhältnissen zwischen Kind, Eltern und Bezugserzieherinnen sowie eine gelungene Eingewöhnungsphase in der Kinderkrippe. Dadurch schaffen wir die Voraussetzung für eine gute Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeit jedes einzelnen individuellen Kindes. Auf der Basis einer zuverlässigen Bindung zwischen den Kindern der Kinderkrippe und unseren Pädagoginnen begeben sich die Kinder auf ihre individuelle  Entwicklungsreise in der Einrichtung und können bei Bedarf immer wieder in die emotionale Sicherheit zurückkehren. Direkt, körperlich oder nur durch Blickkontakt.

Eingewöhnungsphase – das Berliner Eingewöhnungsmodell

Der Übergang aus der Familie in die noch unbekannte Kinderkrippe bedeutet für jedes Kind eine große Herausforderung. Um den Kindern und Eltern die Eingewöhnung zu erleichtern, verwenden wir eine Modifikation des sog. „Berliner Modells" (H.J Laewen).

Die Eingewöhnungszeit muss von einem Elternteil für einige Tage begleitet werden. In dieser Phase begleiten die Eltern ihr Kind und geben ihm Sicherheit, die es braucht, um mit der neuen Umgebung vertraut zu werden. Hat das Kind eine Beziehung zur Erzieherin aufgebaut und ist in der Lage, die Funktion einer sicheren Basis für das Kind allmählich zu übernehmen, ist die Eingewöhnungsphase abgeschlossen.

Bewegung

Die Bewegung spielt eine wichtige Rolle in der kindlichen Entwicklung. Sie ist der „Motor" für viele Entwicklungsbereiche und steht schon im Säuglingsalter im Vordergrund unserer Arbeit. Die Mädchen und Jungen haben die Möglichkeit vielfältige Bewegungserfahrungen im Alltag zu sammeln um somit ihre Lebensumwelt zu erforschen. Eine anregende und bewegungsfreundliche Raumgestaltung lädt die Kinder zum Klettern, Springen, Laufen, Balancieren, Toben und Spielen ein.

Wahrnehmung

Kinder nehmen ihre Umgebung mit dem ganzen Körper wahr. In der Kinderkrippe ermöglichen wir den Mädchen und Jungen vielfältige Erfahrungen in den unterschiedlichen Wahrnehmungsbereichen zu sammeln. Ob im Raum oder in der Natur, ob bei speziellen Projekten oder im Alltag. Die Kleinstkinder können anhand von unterschiedlichen Materialien ihre Sinne schulen.

Sprache

Für Kinder ist der Spracherwerb ein ganz wichtiger und zentraler Lernprozess, der sehr individuell verlaufen kann. In der Kinderkrippe bieten wir den Mädchen und Jungen vielfältige Sprachanlässe im Alltag, um ihre Sprachentwicklung gezielt zu fördern und zu unterstützen.

Ernährung

Das gemeinsame Essen ist für Kinder eine bedeutende Gruppenaktivität und Ausdruck für soziales Miteinander. Jedes Kind hat einen festen Platz und wird individuell zum selbstständigen essen ermutigt. Säuglinge, erhalten ihr Fläschchen in einer ruhigen Situation zu ihren Essenszeiten. Wir versuchen bei jedem Kind, die natürliche Freude am Essen zu fördern. Das Essen geschieht daher ohne Zeitdruck in einer entspannten Atmosphäre und ist in wiederkehrende Rituale eingebunden. Die Kinder nehmen bei uns zwei bis drei Mahlzeiten ein, Frühstück, Mittagessen und den Nachmittagssnack. Die Kinder können ihr individuelles Frühstück mitbringen. Für die Säuglinge bringen die Eltern die vorbereitete Flasche bzw. das Gläschen mit, das dann in der Krippe entsprechend aufgearbeitet wird. Das Mittagessen für die älteren Kinder wird durch einen externen Caterer angeliefert.

Beobachtung und Dokumentation

  • Die Bildungs- und Entwicklungsprozesse jedes einzelnen Kindes werden in Portfolio-Ordnern festgehalten.
  • Portfolio bezeichnet einen systematischen Beobachtungs- und Dokumentationsprozess und umfasst folgende Inhalte:
  • Die Dokumentation von Bildung und Entwicklung des Kindes.
  • Den Weg des Lernens (Art und Weise).  
  • Die Darstellung der Willenskraft und den Mut etwas Neues zu bewältigen.
  • Es verdeutlicht wie Kinder durch Spielen lernen.
  • Es erzählt über die Persönlichkeit des Kindes.  
  • Es stellt die erworbenen Kompetenzen des Kindes dar.
  • Es erzählt über die Entwicklung des Könnens.  
  • Es ist eine Darstellung individueller Entwicklungsschritte.  
  • Portfolio beschreibt das Positive (das Erreichte).
  • Es ist ein Reisebericht durch die Krippenzeit und ein Geschenk für die Zukunft!

Mit der Portfolio-Arbeit verfolgen wir folgende Ziele:

  • Das individuelle Lernen der Kinder unterstützen und widerspiegeln.
  • Die Kompetenzen erkennen und fördern.
  • Das Verhalten der Kinder gut beobachten.
  • Das Kind individuell  begleiten.
  • Mit dem Kind  kommunizieren.
  • Eine Vielzahl an Material zum Ausprobieren und Erforschen zur Verfügung stellen.  
  • Die Perspektive mit dem Kind  teilen.
  • Die Dokumentation der erreichten Kompetenzen.
  • Den Austausch zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften zum Wohl des Kindes.

Raumkonzept

Die offenen und hellen Räume der Kinderkrippe bieten den Kindern Platz für Handlungen und Erfahrungen. Damit ist gewährleistet, dass sich die Kleinkinder entsprechend ihren entwicklungsspezifischen Bedürfnissen autonom, sicher und selbstbestimmt bewegen können.

Das flexible Mobiliar ermöglicht, dass die Räume auch funktional in unterschiedliche Bereiche unterteilt werden können.

Außengelände

Die Krippe verfügt über ein geschütztes Außengelände mit unterschiedlichen Spielmöglichkeiten. Die Umgebung lädt zum Spielen und Experimentieren ein und bietet den Kindern die Möglichkeit zum selbständigen Tun, Bewegen, Erleben und Entdecken.

Rolle der pädagogischen Mitarbeiter

Die pädagogischen Fachkräfte unterstützen mit ihren konkreten Handlungsmöglichkeiten die Entwicklungs- und Bildungsprozesse der Unter- Dreijährigen. Sie begleiten die Kinder in ihrem Tun und stellen sie durch den Einsatz von Materialien, Angeboten und Projekten vor Herausforderungen. Diese Impulse nehmen die Kinder auf und die Fachkräfte geben ihnen die Gelegenheit, sich mit neuen Dingen zu befassen. Individuelle Lernprozesse werden im Krippenalltag feinfühlig beobachtet.

Erziehungspartnerschaft mit Eltern

Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung ist ohne eine enge Kooperation und ohne Vertrauen zwischen Elternhaus und Kinderkrippe undenkbar. Zwischen den Eltern und dem Team wird eine vertrauensvolle und wertschätzende Begegnung angestrebt und gelebt. Wichtige Elemente sind dabei:

  • Aufnahmegespräche
  • Elternsprechzeiten und Einzelgespräche über die Entwicklung des Kindes
  • Eltern- Kind- Nachmittage

Kooperation und Vernetzung

Als Träger der Kinder,- Jugend- und Familienhilfe und mit allen relevanten Institutionen im Bildungs- Sozial- und Gesundheitsbereich vernetzt. Zu den Kooperationspartnern der Kinderkrippe gehören u.a. folgende Kooperationspartner:

  • Frühförderstelle
  • Amt für soziale Dienste
  • Gesundheitsamt und Kinderärzte
  • Kindertagesstätten
  • Kooperationen im DRK